• Redaktionsimpuls
Foto: Valentin Flauraud
Der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter projiziert den Hashtag #hope (Hoffnung) auf das Matterhorn, um Botschaften der Hoffnung, Unterstützung und Solidarität an die Menschen im Alpenort Zermatt und in die Welt zu senden, die unter der Corona-Pandemie leiden.
Liebe Pulsgeberin, lieber Pulsgeber,
Hoffnung will uns Gerry Hofstetter geben in dieser Zeit, in der die Corona-Pandemie die Welt im Würgegriff hält, wo in Europa die Zahlen der Toten schon jetzt in die Zehntausende gehen, wo wir erschütternde Bilder von Intensivstationen in Bergamo zu sehen bekommen, wo Verwandte, Nachbarn, Freunde sterben müssen, ohne ihre Nächsten um sich haben zu dürfen. Zeiten, in denen die Nationalstaaten in Europa – wohlwollend betrachtet - aus Sorge um sich selbst die Solidarität mit anderen mehrfach zurückgestellt haben.
Daneben gibt es aber auch Zeichen der Freundschaft und der Hilfe, wenn z.B. Schwerkranke aus Norditalien und dem Elsass in deutschen Kliniken behandelt werden, was auch möglich ist, weil die Kapazitäten bei uns noch nicht an der Belastungsgrenze sind.
Eine Zusammenfassung der Entwicklungen in der EU gibt Peter Müller im SPIEGEL unter der Überschrift „Europas Stunde kommt noch“. Die Politik ringt überall in Europa darum, die richtige Balance zu finden, in der Krise die Gesundheit so gut wie möglich zu schützen und mit den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des „Lockdown“ so vernünftig wie nur möglich umzugehen, Hilfen da unkompliziert und schnell zu geben, wo sie besonders gebraucht werden. Die beratenden Wissenschaftler und Ärzte erledigen ihre aufreibenden Jobs bei uns in Deutschland in beeindruckender Weise.
Wir alle erfahren aus den Medien derzeit viel über Virenwirkung, Herdenimmunität, Schutzmöglichkeiten und was Triage bedeutet. Wir bleiben zuhause und beachten die freiheitseinschränkenden Regeln, die hoffentlich bald zurückgefahren werden können. Der Zukunftsforscher Mathias Horx wagt einen „Blick zurück“ auf „Die Welt nach Corona“ und macht Hoffnung (JM)
• Aktuelles von Pulse of Europe Darmstadt
Achtung! Experiment: PoE lädt ein zum Offenen Treff per Telefonkonferenz Sonntag,
5. April um 19 Uhr (nicht ins AGORA)
Die Coronakrise hindert uns zwar daran, uns physisch zu treffen, aber nicht daran, uns auf anderen Wegen zu begegnen, unsere Meinungen auszutauschen und Zusammenhalt zu zeigen. Wir laden Dich hiermit ein am 1. Offenen Treff teilzunehmen, den wir als Telefonkonferenz durchführen. Wenn Du mitmachen möchtest sende uns eine kurze E-Mail an darmstadt@pulseofeurope.eu. Wir senden Dir dann die Einwahldaten. Wichtige Themen gibt es genug, ganz vorn die Belastungsprobe, der unsere Gesellschaft, Europa und die ganze Welt derzeit ausgesetzt ist. Wie geht die europäische Politik, wie gehen wir damit um? Wir sind gespannt auf Deine Meinung und darauf, wie unser Experiment funktioniert. (JM)
Ergebnisse der Befragung zur Infomail von PoE Darmstadt
Wir haben alle mehr als 600 Leserinnen und Leser der Infomail nach ihren Meinungen zu unserem Newsletter gefragt – 103 haben die Mühe auf sich genommen und den Online-Fragebogen beantwortet. Das ist eine überragende Rücklaufquote und für sich genommen schon ein Beleg für Euer Interesse an der Sache. Das Redaktionsteam sagt herzlichen Dank für die vielen Tipps und Anregungen, die wir ab jetzt in unsere Arbeit einfließen lassen. Die Europafahnen gewonnen haben Barbara Broszeit-Zucker, Dorothee Fendel, Klaus-Jürgen Hey, Jochen Mayer, Beate van Beek und Steffen Wachter. Herzlichen Glückwunsch. Einige Ergebnisse in Kurzform: Mehr als ¾ von euch lesen jede oder fast jede Ausgabe. Fast 70 Prozent lesen den Redaktionsimpuls immer oder fast immer. 80 Prozent finden die Länge der Artikel gerade richtig. 87 Prozent gefällt die Aufmachung sehr gut oder gut. Alle Ergebnisse sind hier nachzulesen. (JM)
Was will Björn Höcke?
Mit dieser Frage hat sich PoE-Aktivist Klaus Knoche intensiv auseinandergesetzt und seine Erkenntnisse zusammengefasst. Klaus Knoche hat sich dafür die wichtigsten Veröffentlichungen Höckes zugemutet und auch das Gerichtsurteil gegen ihn analysiert, welches begründet, warum Höcke zu Recht als Faschist bezeichnet werden darf. Der Text gibt tiefen Einblick in die Strategien des AfD-Spitzenfunktionärs, der sich an einer Stelle seines Buches nicht scheut, sich perfide auf den von den Nazis ermordeten Dietrich Bonhoeffer zu berufen. Klaus Knoche beendet seine Ausführungen mit einem Zitat Bonhoeffers, das er auf Björn Höcke anwendet: „Sein Gewissen war rein. Er benutzte es nie.“ Empfehlung: unbedingt lesen. (JM)
• Aktuelles aus Europa und der Welt
Was macht das Virus mit unseren Gesellschaften? Was machen wir aus uns?
Lassen wir die Virologen mal für einen Moment beiseite und wenden uns vier Geisteswissenschaftlern zu: Jörg Scheller beschreibt aus der Sicht eines Professors für Kunstgeschichte „Die Versuchung des Autoritären“ in der Krise. Worin die Versuchungen liegen, zeigt der in Deutschland lebende, südkoreanische Philosoph Byung-Chul Han in seinem Essay über Big Data, Konfuzianismus und Souveränität. Der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber erklärt im Interview, wie Klima- und Viruskrise zusammengedacht werden können. Der linke Ökonom Stephan Schulmeister beschreibt nüchtern ein übles Szenario der wirtschaftlichen Auswirkungen und verweist auf die Chancen, nach der Krise die schädlichen Teile des Finanzbereichs zu bändigen (UL/JM)
EU koordiniert europaweites Vorgehen im Kampf gegen COVID-19
Lokal, regional, national und europaweit sind weitreichende Maßnahmen eingeleitet worden, um die Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) einzudämmen. Die Europäische Union unterstützt die Mitgliedstaaten bei der Bewältigung dieser großen Herausforderung, koordiniert das europaweite Vorgehen und ergreift Maßnahmen, um die Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft abzufedern. Über die Maßnahmen der EU in den Bereichen Medizin, Mobilität und Wirtschaft gibt es Infos über diese Webseite. (CC)
Die EU zeigt Handlungsfähigkeit gegen die US-Blockade in WTO
EU Kommissar Phil Hogan hat einen Coup gelandet. In den vergangenen Monaten hat er innerhalb der Welthandelsorganisation (WTO) einen neuen Zusammenschluss geschmiedet. Es geht darum, sich gegen Strafzölle juristisch wehren zu können. Der amerikanische Präsident blockiert das seit langem. Neben den 27 EU-Staaten machen 14 weitere WTO-Mitglieder mit: China(!), Brasilien, Kanada, Australien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, Hongkong, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, Singapur, die Schweiz und Uruguay sind sich einig gegen die USA. Details hier (JM)
Was bringt uns Europa überhaupt?
Im Vorfeld der deutschen Ratspräsidentschaft, die am 01.07.2020 beginnt, hat das Bundeswirtschaftsministerium kurz und anschaulich zusammengestellt, was uns Europa bringt. Ein Klick lohnt (JM)
Gedanken dieser Tage
PoE-Aktivist Terenzio Facchinetti hat sich nach der Lektüre des Buchs „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier Gedanken über die aktuelle Situation gemacht. Wie sollte die Politik handeln und reagieren, damit wir die Herausforderung meistern. Zum Artikel. (TM)
Die Hilfe für die minderjährigen Flüchtlinge muss warten
Nach den sich ständig verschlechternden Bedingungen in den griechischen Flüchtlingslagern haben sich Deutschland, Frankreich, Irland, Finnland, Portugal, Luxemburg und Kroatien Mitte März als „Koalition der Willigen“ zur Aufnahme von mindestens 1.600 minderjährigen Flüchtlingskindern entschieden. Einige der 27 EU-Staaten lehnen die Aufnahme kategorisch ab, vier weitere Staaten haben Bereitschaft zur Aufnahme gezeigt. Von den rund 42.000 Flüchtlinge auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos, Kos, Leros und Chios sind rund 5.500 Minderjährige. Durch das Corona-Virus ist die Lösung zurückgestellt worden, soll jetzt aber, auch wegen der sich dort ständig zuspitzenden Lage, in kurzer Zeit umgesetzt werden. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sagte: „Wir werden nicht alle 1.600 Plätze auf einen Schlag füllen können, aber angesichts der Pandemie müssen wir uns sputen.“ (WM)
Die kranke Wahl
Der 10. Mai gilt in Polen in diesem Jahr als ein entscheidendes Datum, denn dann stehen die Präsidentschaftswahlen im Kalender. Die Regierungspartei PiS bestand lange unbeirrt darauf, um ihren Kandidaten und amtierenden Präsidenten Andrzej Duda für eine zweite Amtszeit durchzusetzen. Wochenlang hat die Opposition gegen das Verhalten protestiert und zum Boykott aufgerufen, denn während der Corona-Pandemie hat sie keine faire Wahl gesehen. Seit dem 13. März ist ein Wahlkampf wegen der Einschränkung des öffentlichen Lebens Wahlkampf praktisch ausgeschlossen, eine Chancengleichheit gibt es nicht. Die PiS besteht auf dem Datum, doch es gibt eine erste Bereitschaft, die Wahl zu verschieben, dann aber auf das Frühjahr 2021. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. (WM)
Das Corona-Virus sorgt für einen Demokratie-Notfall
Es ist nicht überraschend, dass der Populist und Autokrat Victor Orban die Corona-Pandemie nutzen will, um die Demokratie in Ungarn quasi außer Kraft zu setzen. Der Ministerpräsident will in der Zukunft (auf unabsehbare Zeit) per Dekret regieren, eine Zustimmung zu den Verordnungen durch das Parlament ist nicht mehr erforderlich, Wahlen und Referenden gibt es nicht. Einmal muss das Parlament noch über das Gesetz Orbans abstimmen, danach verliert die Versammlung der Volksvertreter ihre Aufgabe und legislative Macht und wird zu einem Verein zum Abnicken der Ideen des Regierungschefs. Der erste Antrag Orbans war zwar gescheitert, doch im zweiten Verfahren sorgte Orbans Fidesz-Partei für die Zwei-Drittel-Mehrheit. Um die heftigen Proteste aus den Reihen der EU, des Europarats, der OSZE oder des UN-Menschenrechtsbüros kümmert sich Orban nicht und lässt sie mit fadenscheinigen Argumenten an sich abprallen. (WM)
Der NABU fragt nach dem Budget für den Green Deal und sieht eine völlig falsche Marschrichtung beim Finanzierungsvorschlag des EU-Rats
Die Finanzplanung der EU weist laut Analyse des NABU erhebliche Lücken auf: weder sind zehn Prozent des Haushaltes für Biodiversität reserviert, noch ist der Green Deal ausreichend finanziert. Ohnehin sind die geplanten 25 Prozent klimawirksame Ausgaben aus NABU-Sicht viel zu wenig. Ausführlich hier (JM)
• Zitat der Woche
„This is no time for private vendettas / This is no time to not know who you are / Self knowledge is a dangerous thing / The freedom of who you are / This is no time to ignore warnings / This is no time to clear the plate / Let's not be sorry after the fact / And let the past become our fate“ Lou Reed, 1989
Übersetzt: Dies ist keine Zeit für private Rachefeldzüge / Dies ist keine Zeit, um nicht zu wissen, wer man ist / Selbstkenntnis ist eine gefährliche Sache / Die Freiheit dessen, was du bist / Dies ist nicht die Zeit, Warnungen zu ignorieren / Dies ist nicht die Zeit, den Teller zu räumen / Lass uns nicht im Nachhinein bereuen / Und die Vergangenheit zu unserem Schicksal werden lassen.
Der Song zum Nachhören (JM)
• Lektüre-Tipp
Freiheit und Pandemi
Untertitel: Eine Erinnerung an das Leben danach. Erik Flügge (Jahrgang 1986) ist Politikberater und Autor, leitet die politische Strategieberatung „Squirrel & Nuts“ in Köln und hat vor 2 Wochen ein kluges Büchlein über die sozial-politische Dimension der Coronakrise geschrieben und zum kostenlosen Download bereitgestellt. Wie wird uns diese Krise verändern? Wer sich eine knappe Stunde Zeit für die Lektüre nimmt, kommt zu eigenen Einsichten…Zum Selbstkostenpreis von 3 € inkl. Versand gedruckt hier zu bestellen. (CC)
Herkunft
Saša Stanišić, Jahrgang 1978, deutschsprachiger Schriftsteller aus Bosnien-Herzegowina hat mit „Herkunft“ im letzten Jahr den Deutschen Buchpreis für den besten Roman des Jahres gewonnen. Wer den Kompass in Zeiten zunehmenden Nationalismus und Separatismus sucht oder behalten möchte, sollte sich diese fulminante Lektüre nicht entgehen lassen. Dieses Portrait in der Süddeutschen sagt einiges über den Autor (JM)
• PoE-Spenden und –Fördermitgliedschaften
Pulse of Europe wird weiterhin seine Stimme lautstark für die europäische Sache erheben, in Darmstadt, in Frankfurt, überall da, wo es gebraucht wird. Mit vielen Aktionen, Kampagnen und Veranstaltungen wollen wir unseren Beitrag leisten zur Entwicklung einer echten europäischen Zivilgesellschaft, für eine gute Zukunft eines geeinten Europas.
Über Zuwendungen und Spenden für unsere ehrenamtliche Arbeit freuen wir uns sehr. Wir können jeden Euro für unsere Projekte gut gebrauchen. Spendenkonto Darmstadt (Stichwort „Darmstadt“): DE58 5125 0000 0001 0835 54 | Taunus Sparkasse | HELADEF1TSK.
Weil unsere Aktivitäten auch Geld kosten, wurde die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft geschaffen. Details: https://pulseofeurope.eu/de/foerdermitglied-werden. Jeder € dient der guten gemeinsamen Sache. Im Online-Formular bei „Spendenzweck“ bitte Darmstadt auswählen. (JM)
• Kontakt
Pulse of Europe, Darmstadt • Redaktion: Claudia Cataldi (CC), Dr. Terenzio Facchinetti (TF), Wolfram Marx (WM), Jörg Mattutat (JM), ergänzend für diese Ausgabe Uwe Langbein (UL)
• Impressum
Pulse of Europe e.V. • Wolfsgangstrasse 63 • 60322 Frankfurt • info@pulseofeurope.eu • 0049157 72120988 • Der Verein wird vertreten durch seinen Vorstand, dieser wiederum durch seinen Vorsitzenden Dr. Daniel Röder • Eintragung im Vereinsregister: Registergericht: Frankfurt am Main, Registernummer: VR 16000 • Haftungshinweis: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.